Die Schwierigkeit, den richtigen Bezug herzustellen

Immer häufiger begegnen uns Satzkonstruktionen wie die folgende: „Klementine ist eine der intelligentesten Mäuse, die bei uns gelebt hat.“

Wenn Sie über diesen Satz stolpern, beweisen Sie ein gutes Gefühl für Grammatik. Denn diese Formulierung passt grammatisch überhaupt nicht. Das Relativpronomen bezieht sich auf „Mäuse“, aber das Verb steht im Singular und nicht im Plural.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, was gemeint sein könnte.

Die erste und wahrscheinlichste ist die folgende: „Klementine ist eine der intelligentesten Mäuse, die bei uns gelebt haben.“ Es haben also mehrere Mäuse beim Autor des Satzes gelebt und Klementine gehört zu den intelligentesten unter ihnen.

Der Autor könnte aber auch gemeint haben: „Klementine ist eine der intelligentesten Mäuse und hat bei uns gelebt.“ In diesem Fall wäre Klementine eine der intelligentesten Mäuse überhaupt und der Autor kann sich rühmen, dass dieses intelligente Tierchen bei ihm gelebt hat.

Oder es war Folgendes gemeint: „Klementine, die bei uns gelebt hat, ist eine der intelligentesten Mäuse.“ Damit wird ausgedrückt, dass es sich bei der Mitbewohnerin Klementine um eine der intelligentesten Mäuse (überhaupt) handelt.

Alphabet oder Alfabet?

Dass das ph bei Fremdwörtern auftaucht, die aus dem Griechischen den Weg in unsere Sprache gefunden haben, dürfte hinlänglich bekannt sein. Auch dass das ph zunehmend durch f ersetzt wird, wissen die meisten. Aber wann wird aus ph f, wann kann es zu f werden und wann muss es ph bleiben?

Vor allem in der Alltagssprache gebräuchliche Fremdwörter haben die Umwandlung mitgemacht: Telefon, Fotografie und Grafik sind heute mit f üblicher, Telefon darf laut den amtlichen Rechtschreibregeln nur noch mit f geschrieben werden. Es handelt sich also um Wörter, die früher -phon-, -phot- oder -graph- in sich trugen. Aber auch Fantasie, fantastisch und Delfin sind heute häufiger mit f anzutreffen, Elefant darf laut den Rechtschreibregeln nicht einmal mehr mit ph geschrieben werden.

Bei eher fachsprachlichen Fremdwörtern ist das ph oft noch zu sehen, auch wenn der Duden die Schreibung mit f empfiehlt. Beispiele wären Xylophon/Xylofon, Orthographie/Orthografie oder auch Photovoltaik/Fotovoltaik.

Vorsicht ist geboten, wenn man es mit einem Wort wie etwa Fotografie zu tun hat, das zwei Komponenten besitzt, in denen man – zumindest theoretisch – die Wahl zwischen ph und f hat. Denn während sowohl Photographie als auch Fotografie korrekt sind, sind die Mischformen Fotographie und Photografie falsch.

Schließlich gibt es noch die Wörter, die weiterhin mit ph geschrieben werden müssen, wie Philosoph, Physik, Strophe – und eben auch Alphabet.

Verschiedene Pluralformen – und nun?

Von einigen Wörtern gibt es unterschiedliche Pluralformen. Das kommt häufig bei Wörtern vor, die aus einer Fremdsprache kommen und bei denen dann beispielsweise der Plural, wie er in der Ursprungssprache gebildet wird, ebenso erlaubt ist wie der, wie er im Deutschen gebildet wird (zum Beispiel Index – Indexe/Indizes/Indices).

Es kann sich aber auch um Homonyme handelt. Das sind Wörter, die gleich klingen, aber eine ganz unterschiedliche Bedeutung haben. Hier einige Beispiele:

Der Bau kann eine Unterkunft für Tiere sein, aber auch ein von Menschen errichtetes Gebäude. Im Plural heißt es dann Baue (Heim für Tiere) oder Bauten (Heim für Menschen).

Der Strauß kann ein Blumengebinde oder ein Tier sein. Ist das Gebinde gemeint, lautet der Plural Sträuße, ist der Vogel gemeint, Strauße.

Die Mutter kann eine Frau sein, die ein Kind hat, aber auch eine Schraubenmutter. Im Plural heißt es dann die Mütter oder die Muttern. Interessant ist, dass das eine mit dem anderen etwas zu tun hat: Schraubenmutter ist in Anlehnung an die Gebärmutter entstanden, die ein Kind (hier: eine Schraube) umschließt.

Besonders knifflig und von vielen verwechselt: der Plural von Wort. Die Worte und die Wörter heißt es da. Wörter sind einzelne Wörter, Worte hingegen Aussagen, ganze Sätze, Aussprüche: die Worte des Dichters, ein paar nette Worte usw.

Bei Stichwort kommt es darauf an, ob es sich um Einträge in einem Nachschlagewerk handelt (dann lautet der Plural Stichwörter) oder ob eine Einsatzstelle in einem Theaterstück oder ein Eintrag auf einem Spickzettel gemeint ist (dann lautet der Plural Stichworte).