Optimal, optimaler, am optimalsten?

Im Geschäftsleben muss heute alles besser – größer, schneller, weiter – als bei der Konkurrenz sein. Nicht selten schießen die Texter deshalb über das Ziel hinaus. Dann wird ihr Unternehmen schnell zum „einzigsten“ auf dem Markt,  das mit „minimalstem“ Aufwand die „optimalsten“ Ergebnisse erzielt.

Sie sehen sicher schon, wo das Problem liegt: In allen drei Fällen wurde ein Adjektiv gesteigert, das sich eigentlich nicht steigern lässt. Nichts kann einziger sein als einzig, nichts minimaler als minimal, nichts optimaler als optimal.

Adjektive, die bereits den höchsten bzw. geringsten Ausprägungsgrad bezeichnen, z. B. optimal, vollendet, absolut, meistbietend, geringstmöglich, werden gemeinhin nicht gesteigert, ebenso wenig wie Adjektive, die unveränderliche Qualitäten beschreiben, z. B. tot, schwanger, viereckig, einzig, voll, leer, rund. Zu den Adjektiven, die nicht gesteigert werden können, zählen zudem solche, die bereits eine Verstärkung enthalten: leichenblass, giftgrün und eiskalt etwa.

Während „einzigster“ und „optimalster“ als falsch gelten, darf „minimal“ aber auch schon mal gesteigert werden, um die Aussage zu verstärken. Minimalster Aufwand steht dann eben für einen extrem geringen Aufwand. Zudem können manche dieser „absoluten“ Adjektive in relativer Bedeutung verwendet werden: Der Motor lief deutlich runder als vorher.  Die U-Bahn war heute voller als sonst. Auch hier ist der Komparativ möglich.

Scheinbar alles verstanden?

Kennen Sie ihn, den Unterschied zwischen „scheinbar“ und „anscheinend“? Den gibt es nämlich wirklich, auch wenn viele ihn beim Sprechen gar nicht wahrnehmen oder gar für Haarspalterei halten.

„Er ist scheinbar krank“, sagen sie dann und unterstellen dem Betreffenden damit unbewusst, ein Simulant zu sein. Denn „scheinbar“ bedeutet: Es sieht nur so aus, entspricht aber nicht der Wirklichkeit. Also: „Die Spinne schwebte scheinbar in der Luft“ – den Faden, an dem sie hing, konnte man nur bei genauem Hinsehen erkennen. Oder: „Die Sonne versank scheinbar im Meer“ – was sie natürlich nicht wirklich tat.

„Anscheinend“ dagegen verwendet man, wenn man davon ausgeht, dass etwas tatsächlich so ist, wie es scheint: „Es hat anscheinend einen Unfall gegeben“ – der Verkehr stockt und Polizei, Feuerwehr und Rettungswagen sausen an einem vorbei. Oder: „Ihm ist anscheinend etwas dazwischengekommen“ – denn er erschien am Morgen nicht zur verabredeten Uhrzeit am Treffpunkt, und normalerweise kann man sich auf ihn verlassen.

Ein redegewandter Professor wies seine Studenten in seinen Vorlesungen immer wieder auf den Unterschied hin. Alle nickten dann eifrig – und verwendeten die beiden Wörter im Anschuss meist wieder falsch. Anscheinend hatten sie ihn nur scheinbar verstanden.

Dreimal größer oder dreimal so groß?

Wenn Ihnen jemand erzählt, dass das Grundstück seines Nachbarn dreimal größer sei als sein eigenes, können Sie in der Regel nicht davon ausgehen, dass er auch genau das meint.  Im Gegenteil: Mit hoher Wahrscheinlichkeit meint er, das Grundstück des Nachbarn sei dreimal so groß.

Was ist der Unterschied?

Nehmen wir ein konkretes Zahlenbeispiel: Das Grundstück von A ist 200 Quadratmeter groß.

Wenn das Grundstück von B dreimal größer ist als das von A, dann muss man zu den 200 Quadratmetern noch 600 Quadratmeter (3 × 200 Quadratmeter) addieren, um die Größe des Grundstücks von B zu ermitteln. Das Ergebnis sind 800 Quadratmeter.

Ist es hingegen dreimal so groß, dann beträgt die Grundstücksfläche 600 Quadratmeter.

Bei Komparativen wie „größer“, „schneller“, „höher“ usw. wird, sofern der Vergleich in Zahlen gefasst wird, immer angegeben, um wie viel größer, schneller oder höher der/die/das andere ist.

Ist also etwas dreimal größer, so ist es um das Dreifache größer.

In unserem Beispiel wäre das Grundstück von B um 600 Quadratmeter größer als das von A.

Satzzeichen in Aufzählungen

Auch in Aufzählungen wird bei der Satzzeichensetzung gern mal was durcheinandergebracht. Schon oft sind wir der irrigen Auffassung begegnet, jede Aufzählung müsse mit einem Punkt abgeschlossen werden. Das ist falsch. Vielmehr hängt es von der Art der Aufzählung ab, ob überhaupt Satzzeichen am Ende der einzelnen Aufzählungspunkte gesetzt werden müssen.

Fangen wir mit einer ganz einfachen Aufzählung an:

Wir bieten folgende Dienstleistungen an:

  • Korrektorat
  • Lektorat
  • Projektkoordination

Hier dürfen in der Aufzählung keine Satzzeichen stehen, da nur einzelne Begriffe aufgezählt werden.

Auch wenn die Aufzählung etwas ausführlicher ist, muss kein Satzzeichen gesetzt werden.

Wir bieten folgende Dienstleistungen an:

  • gründliches Korrektorat (Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung)
  • sorgfältiges Lektorat (Prüfung von Struktur und Argumentation des Textes, verständlicher Satzbau etc.)
  • engagierte Projektkoordination (Einhaltung des Terminplans, Koordination aller Beteiligten etc.)

Wenn die Aufzählung aber in einen Satz integriert ist, dann müssen auch in der Aufzählung Satzzeichen gesetzt werden:

Wenn Sie

  • ein gründliches Korrektorat,
  • ein sorgfältiges Lektorat oder sogar
  • Dienstleistungen im Bereich Projektkoordination

benötigen, sprechen Sie uns einfach an.

Die Satzzeichen werden dann einfach so gesetzt wie in einem einfachen Fließtext. In diesem Fall sähe das so aus: Wenn Sie ein gründliches Korrektorat, ein sorgfältiges Lektorat oder sogar Dienstleistungen im Bereich Projektkoordination benötigen, sprechen Sie uns einfach an.

Wenn die Aufzählung aus vollständigen Sätzen besteht, werden ebenfalls Satzzeichen am Ende gesetzt:

Was wir für Sie tun können:

  • Wir lesen Ihren Text auf Punkt und Komma (Korrektorat).
  • Wir unterstützen Sie, indem wir uns die Argumentationsstrukturen ansehen, Sätze auf Verständlichkeit prüfen etc. (Lektorat).
  • Wir übernehmen sogar die gesamte Steuerung Ihres Buchprojekts (Projektkoordination).

Tipp: Oft ist in Aufzählungen eine Mischung aus Halbsätzen, Sätzen und einzelnen Begriffen zu finden. Da ist es auf jeden Fall sinnvoll, sich für eine Variante zu entscheiden und das Ganze zu vereinheitlichen.