Warum ist der Gründonnerstag grün?

In der christlichen Tradition beginnen die Ostertage mit dem Gründonnerstag. Aber warum ist dieser Donnerstag grün?

Zur Etymologie gibt es verschiedene Theorien. Der Duden führt nur eine auf: Danach soll der Gründonnerstag auf mittelhochdeutsch grüene donerstac zurückgehen und auf den Brauch, an diesem Tag grünes Gemüse zu essen. Das entspricht zum einen den Fastenvorschriften und weist zum anderen darauf hin, dass der Frühling Einzug gehalten hat und die ersten Kräuter und Triebe auf den Tisch kommen.

Im Deutschen Wörterbuch von Hermann Paul ist zu lesen, dass am dies viridium, also am Tag der Grünen, die Büßer (= die Grünen) wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen wurden. Dahinter steckt womöglich das Bild, dass aus dem durch die Sünden ausgetrockneten Holz nun wieder grünendes Holz am Stamm der Kirche wird. Es könnte allerdings auch einfach die Farbe der Gewänder der Büßer gemeint sein.

Natürlich gibt es auch von bäuerlicher Seite etwas zum Gründonnerstag anzumerken: Ist der Gründonnerstag weiß, wird der Sommer sicher heiß. Noch ist am heutigen Gründonnerstag kein Schnee zu sehen. Hoffentlich bekommen wir trotzdem einen sommerlichen Sommer.

Wir wünschen Ihnen frohe Osterfeiertage und ein gut gefülltes Osternest!

Ziffer oder ausgeschriebene Zahl?

Ein kleiner Test: Im folgenden Text sind alle Zahlen, ob sie nun allein stehen oder Wortbestandteile sind, als Ziffern geschrieben. Aber ist das so richtig? Lässt sich das gut lesen? Wie würden Sie den Text gestalten?

2 Esel gingen durch den Wald und trafen auf 13 Enten, 100e Gänse und 30 Wühlmäuse.

„Hier waren wir jetzt schon 5mal“, maulte der 1. Esel. „Wenn wir hier jetzt noch 1mal vorbeikommen, spring ich im 4eck.“

„Jetzt ist es ¼ nach 5“, sagte der 2. Esel, „und wir haben noch nicht 1mal die ½ des Weges zurückgelegt. Bis wir ankommen, bin ich 160 Jahre alt! Hätten wir doch nur einen 8Zylinder, dann ginge alles 8mal so schnell, 100prozentig.“

Richtig sollte es so aussehen:

Zwei Esel gingen durch den Wald und trafen auf 13 Enten, H/hunderte Gänse und 30 Wühlmäuse.

„Hier waren wir jetzt schon 5-mal/fünfmal/fünf Mal“, maulte der erste Esel. „Wenn wir hier jetzt noch einmal vorbeikommen, spring ich im Viereck.“

„Jetzt ist es Viertel nach fünf“, sagte der zweite Esel, „und wir haben noch nicht einmal die Hälfte des Weges zurückgelegt. Bis wir ankommen, bin ich 160 Jahre alt! Hätten wir doch nur einen 8-Zylinder, dann ginge alles 8-mal/achtmal so schnell, 100-prozentig/hundertprozentig.“

Früher gab es die Regel, dass alle ganzen Zahlen zwischen eins und zwölf ausgeschrieben werden, ab 13 werden sie in Ziffern geschrieben. Diese Regel gilt heute nicht mehr, aber viele beherzigen sie dennoch.

Es kommt auch auf die Art des Textes an: Hat man beispielsweise einen technischen oder statistischen Text mit vielen Beträgen samt Einheiten vor sich, ist die Ziffernschreibweise angemessen, in erzählenden Texten eher nicht.

Adjektiv oder Adverb?

Tatsächlich können im Deutschen Adjektive, also Eigenschaftswörter, in den meisten Fällen auch adverbial gebraucht werden, also so, dass sie nicht ein Substantiv näher bestimmen, sondern ein Verb, zum Beispiel:

Der Vogel ist klein.  (Hier ist klein ein Adjektiv.)

Das Kind schreibt klein. (Hier ist klein ein Adverb.)

Nun gibt es aber auch Wörter, die entweder als Adjektiv oder als Adverb gebraucht werden können. Und da werden die Wortformen dann auch gerne verwechselt.

Ein Beispiel für ein Wort, das ausschließlich als Adjektiv gebraucht werden kann, ist aktuell. Eine Zeitung kann aktuell sein, ein Gesetz ebenfalls, aber man kann nicht „aktuell“ irgendetwas tun. Zwar liest man oft, dass beispielsweise ein Unternehmen „aktuell“ xy Personen beschäftige, korrekt müsste es aber heißen: Das Unternehmen beschäftigt derzeit xy Personen.

Große Verwirrung gibt es auch bei „erstmals“ und „erstmalig“. So findet sich oftmals die Formulierung, dass eine Regel zu einem gewissen Termin „erstmalig“ angewandt werden solle. Zwar handelt es sich dann tatsächlich um eine erstmalige Anwendung (Adjektiv), aber man wendet die Regel nicht „erstmalig“, sondern „erstmals“ an (Adverb).

Der unbeugsame Herr?

Heute, am 8. März, ist der Internationale Frauentag. Wenn das kein Grund ist, sich mit den unbeugsamen Herren zu beschäftigen! Sind sie wirklich so unbeugsam, wie es manchmal erscheinen mag?

Das Wort „Herr“ richtig zu beugen fällt tatsächlich vielen Menschen schwer. Immer wieder bekommen wir Formulierungen wie „Im Anhang finden Sie den Text von Herr Müller“ (statt korrekt: „Im Anhang finden Sie den Text von Herrn Müller“) zu lesen, oder im Tanzkurs heißt es: „Die Dame legt ihre linke Hand auf den rechten Oberarm des Herren“ (statt: „Die Dame legt ihre linke Hand auf den rechten Oberarm des Herrn“).

Die Form „Herren“ kommt im Singular überhaupt nicht vor. Es heißt: „Der Herr geht spazieren. Der Hund des Herrn begleitet ihn. Unterwegs begegnet dem Herrn seine Nachbarin. Sie grüßt den Herrn freundlich und geht dann weiter.“

Und hier nun die korrekten Formen im Plural: „Die Herren sitzen im Garten. Die Laune der Herren ist ausgezeichnet. Die entspannte Atmosphäre gefällt den Herren. Doch dann naht ein Gewitter und treibt die Herren ins Haus.“

Ist doch gar nicht so schwierig, oder?